Der Satz „Mehr Demokratie wagen“, den Willy Brandt am 28. Oktober 1969 bei seiner ersten Rede als Kanzler im Bundestag hielt, war die Vorwegnahme eines neuen Kurses in den Beziehungen zwischen der Bonner Regierung und der DDR. 20 Jahre nach der Teilung Deutschlands konnte die Bundesrepublik nicht mehr so tun, als gäbe es den anderen deutschen Staat nicht. Es war nun an der Zeit, das zur Kenntnis zu nehmen bzw. der DDR die Bereitschaft zum Dialog zu signalisieren. Das Ergebnis war der Grundlagenvertrag, der den Anfang einer langwierigen Normalisierung der Beziehungen zwischen Bundesrepublik und DDR darstellte. Auch wenn solche Beziehungen in Wirklichkeit nie ganz „normal“ wurden.